Von Otterndorf nach Hörne

Tag 2 der Elbwanderung

Ich bin heute gegen 9.30 Uhr Richtung Hörne losgestiefelt, habe den Ort Otterndorf bei Tageslicht gesehen und ein paar Bilder gemacht. Dann bin ich quer durchs Wohngebiet, schräg durch die Felder zum Hadelner Kanal gelaufen, wo ich dann wieder auf den offiziellen Teil des Radwegs kam. Ein wunderschönes Wegstück durch herbstliche Farben und grüne Wiesen erwartete mich unter strahlend blauem Himmel am Hadelner Kanal. Ab und an steht hier ein einzelnes Haus. Es ist ein traumhaftes Idyll. Beim Leuchtturm ging’s dann links, kurz darauf rechts auf die B73. Dieser kurze Streckenteil ist natürlich nicht so super schön, aber das gehört halt auch dazu.

Sonne am Hadelner Kanal

Hadelner Kanal

Begegnungen und Erfahrungen

Am Weg nach Hörne
Eine nette Begegnung mit Bruno und seiner Familie

Ein wichtiger Bestandteil dieser Reise scheinen die Begegnungen mit freundlichen Menschen zu werden. Die Hunde nicht zu vergessen! Auf dem Weg hinaus aus Otterndorf habe ich mit zwei Damen geplauscht. Wir haben uns gegenseitig überholt und kurz, aber sehr nett ausgetauscht. Mein Projekt, die Elbe entlang zu wandern, ist für viele Menschen eine interessante Geschichte. Und mich interessieren die Menschen und ihr Leben ja mindestens genauso. Ein Stückchen weiter musste ich dann tatsächlich dringend zur Toilette und habe einfach bei einem kleinen Häuschen geklopft. Die Leute waren supernett und der Hund Bruno ganz bezaubernd. Ich glaube, er hat Fips gerochen, er wollte dauernd gestreichelt werden. Ich musste dann natürlich trotzdem wieder aufbrechen, aber an dieser Stelle nochmal vielen lieben Dank für die ganz herzliche Aufnahme und Hilfe. Das ist so schön! Es gibt so viele freundliche Menschen auf der Welt. Diese Erfahrung zu machen ist toll, wirklich toll.

Ein kleines Päuschen kurz vor Hörne

Strickpause vor Hörne
Stricken kurz vor Hörne

Jetzt sitze ich hier gerade in Belum auf einer Bank, mache eine kleine Strickpause, lächle ein wenig über die Autofahrer, die ihren Blick im Vorbeifahren nicht von meinem Strickzeug wenden können, wenn sie hier beim Abbiegen langsamer fahren. Aber jetzt muss ich mich auch wieder auf den Weg machen, denn ich will zum Ostesperrwerk und dort die Oste überqueren. Das Sperrwerk hat bis 18.00 Uhr auf, jetzt ist es 12.14 Uhr. Also habe ich heute ganz entspannt Zeit. Denn es sind nur rund 4,5 Kilometer bis dorthin, die ich jetzt wieder im Sonnenschein gehe. Die Jacke habe ich wieder angezogen, es ist einfach zu warm.

Umweg um den Ostesee

Von Belum aus bin ich Richtung Deich gelaufen, musste aber unten am Deich bleiben. Oben konnte man nicht gehen, weil dort die Tore nicht zu öffnen sind, ich hab sicherheitshalber gefragt. Die Antwort: „Sie können schon oben gehen. Aber dann müssen Sie über die Tore klettern.“ Also bin ich hinter dem Deich geblieben. Das hat mich eigentlich nicht gestört, verhinderte aber, dass ich den Ostesee im Westen passieren konnte. Was wiederum bedeutete, dass ich östlich um den See zum Ostesperrwerk wandern musste, wodurch die Strecke wesentlich länger ist. Irgendwann bin ich dann natürlich doch beim Ostesperrwerk angekommen und ans andere Ufer der Oste gewechselt. Der Blick auf den See ist hübsch und ich hab mich beim Ostesperrwerk gleich ans Natureum erinnert, das dort Besucherinnen und Besucher anlockt. Das Natureum ist eine ganz tolle naturkundliche Ausstellung, vermutlich heute immer noch so toll wie damals, als ich darüber schrieb. Das muss über zwanzig Jahre zurückliegen.

Eine Erinnerung

Ostesperrwerk
Hörne – Ostesperrwerk

Am Ostesperrwerk war ich plötzlich wieder in der Situation, wie ich mit meinem alten Volvo von der anderen Seite des Flusses über das Sperrwerk fuhr, um zum Natureum zu kommen. Ganz witzig, was man manchmal so für Erinnerungen hat. Nun gut, ich gehe diesmal zu Fuß über das Ostesperrwerk und lege am anderen Ende ein Strickpäuschen ein. Dann esse ich noch eine Kleinigkeit. Ok, fast alles, was ich dabei habe. Ich trinke ein bisschen Kaffee und dann gehe ich das letzte Stück nach Hörne. Das waren noch rund 3,5 Kilometer. Vielleicht war es bis zu meinem Hotel noch ein Kilometer mehr, das weiß ich jetzt gar nicht so, aber insgesamt war der Weg heute nicht so lang.

Im Hotel

Angekommen in Hörne
Hörne ist herzlich

Ich bin schon gegen 16.00 Uhr hier im Hotel Zwei Linden, checke ein und reserviere für 18.00 Uhr einen Tisch. Ich denke, heute klappt das besser mit dem Essen als gestern. Ansonsten mache ich jetzt ein bisschen Pause, stricke, netflixe und schließe alle Ladegeräte an. Nachher nehme ich eine heiße Dusche in einem wunderbar riesigen und blitzsauberen Badezimmer, werde früh schlafen gehen, um morgen mal zu sehen, wie früh ich aus dem Bett komme. Denn der nächste Tag wird lang werden. Ich will nach Wischhafen zur Fähre nach Glückstadt und das sind geschätzt 29 Kilometer. Ich bin schon in die richtige Richtung unterwegs, aber eher auf einem Paralellweg. Ich glaube aber, dass ich auf den richtigen Weg rüberhüpfen kann und werde nachher nochmal unten fragen, ob der Weg passierbar ist, den ich mir da so ausgedacht habe.

Das war´s jetzt für heute. Eine gute Zeit euch allen, die mich begleiten. Wer mehr über meine Motivation erfahren möchte: Rituale.

2 Gedanken zu „Von Otterndorf nach Hörne“

  1. Liebe Andrea!
    Es gibt tatsächlich weitaus mehr empathische Menschen, als böse. In Deutschland und auf der ganzen Welt. Schön, dass das Wetter auf Deiner Seite ist. Gute Weiterreise!

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    • Liebe Sybille,
      ja, davon bin ich überzeugt! Wir hatten ja schon darüber gesprochen, man muss nur zu den Menschen gehen und offenen Sinnes sein, schon merkt man, dass das Gute seinen Platz in der Welt hat.
      Zwei Beiträge von der November-Tour werden in den nächsten Tagen noch veröffentlich. Dann geht es im Januar weiter.
      Dankeschön für deinen Kommentar und liebe Grüße
      Andrea

      Antworten

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