Ab ins Cuxland

Tag 0 der Elbwanderung

So, heute geht es los. Um 12.33 Uhr fährt mein Zug in Richtung Otterndorf, wo ich zwei Nächte schlafen werde. Ich bin früh aufgestanden, habe die Tiere versorgt, mich selber auch, habe die letzten Teile in den Rucksack gepackt, den Rucksack gewogen und das Ergebnis noch ein wenig optimiert. Ich habe entschieden, dass ich doch keine Wimperntusche brauche und kein Silbergeld mitnehmen muss. Ein genialer Schachzug war, dass ich die Unterlagen, die ich in Hamburg für meine Arbeit brauche, aus dem Rucksack genommen und in einen Briefumschlag gesteckt habe. Die schicke ich noch schnell mit der Post los.

Aber nichtsdestotrotz, der Rucksack hat 8,3 kg. Das ist viel, aber ich weiß, dass ich es tragen kann und der Laptop ist dabei. Wer weiß, vielleicht steige ich nächstes Mal auf ein Tablett um, aber mir ist der Laptop halt lieber. Deshalb probiere ich es einfach mal. Die Kabelage kommt natürlich noch dazu. Alles andere ist wirklich gewichtsoptimiert. Vielleicht finde ich ja vor der nächsten Tour ja noch Ultralightjeans. Das wäre natürlich toll, wobei damit nicht die Figur, sondern das Gewicht der Jeans gemeint ist.

Versorgung meiner Schwarzen

Fipsi und Lisbeth sind ganz aufgeregt, Fipsi hat gerade all seine Medikamente genommen, will aber nicht wirklich essen. Ansonsten ist alles in Ordnung. Später kommt die Lieblingsnicole und passt während meiner Abwesenheit auf Tiere, Haus und Hof auf. Ich freue mich über die vielen guten Wünsche und die große Unterstützung, die ich bekomme, und natürlich darüber, dass meine Tiere gut versorgt sind. In Kürze mach ich mich auf die Socken. Vorher gönne ich mir noch ein Frühstückchen und stricke vielleicht ein paar letzte Maschen am heimischen Strickzeug. Das Unterwegs-Strickzeug ist ja schon im Rucksack. Ich gebe zu, das sind 230 g plus fünf Sockennadeln. Aber ohne geht’s halt nicht!

Zu guter Letzt

Um mit gutem Gewissen in Bus und Bahn unterwegs sein zu können, mache ich bei meiner Tasse Kaffee noch einen Selbsttest. Ich bin zwar doppelt geimpft, aber ich finde es wichtig, nicht nur mich, sondern auch die Menschen denen ich begegnen werde, zu schützen. Nach dem Viertelstündchen halte ich einen negativen Selbsttest in Händen und kann mich jetzt ganz entspannt auf den Weg machen.

Abfahrt in Nürnberg

Ich war mal wieder sehr frühzeitig am Bahnhof. Ich bin immer viel zu früh am Bahnhof! Es hieß, dass der Zug nach Otterndorf voll besetzt sei, das war aber weit gefehlt. Zunächst saß ich mit einer jungen Frau an einem Tisch im Abteil, später kam noch nettes älteres Ehepaar dazu, aber der restliche Zug war sehr locker besetzt. Ich konnte ein wenig arbeiten unterwegs, bin dann aber zum Stricken übergegangen. Irgendwo gab’s auch noch singende und johlende Fußballfans, aber das hat mich nicht gestört, weil ich die Stöpsel im Ohr hatte und andere Dinge hörte.

Als ich ausstieg, stellte sich heraus, dass die junge Frau an meiner Strecke wohnt und wir den gleichen Zug weiter nehmen. Sie hatte mich schon beim Telefonieren gehört, als ich erzählte, dass ich nach Otterndorf will. Sie selber wohnt in einem kleinen Dorf an der Strecke nach Otterndorf, das ich von früher kenne. Witzigerweise studiert sie Theologie in Neuendettelsau. Also ein nettes Reisegespräch. Was mal wieder zeigt, wie schön es ist, dass man unterwegs mit Menschen spricht, die man sonst nie getroffen hätte. Ohne die Bahn würde es viel weniger Geschichten geben, die sich die Menschen erzählen. Das Umsteigen hat ganz wunderbar geklappt, nur Franzbrötchen gab es keine mehr am Harburger Bahnhof. Der nächste Zug war zunächst recht voll, aber über die Strecke Richtung Cuxhaven leerte er sich nach und nach.

Ankunft in Otterndorf

Otterndorf Bahnhof
Ankunft in Otterndorf

In Otterndorf war es bei meiner Ankunft bereits dunkel, deswegen gibt erst einmal nur Abendbilder von Otterndorf. Doch auch nachts ist Otterndorf sehr hübsch. Ich kenne den Ort von früher. Otterndorf liegt an der Medem, einem kleinen hübschen Flüsschen, auf dem man Fahrten auf kleinen Ausflugsschiffen unternehmen kann. Was wirklich ganz bezaubernd und sehr zu empfehlen ist. Da ich früher, als ich im nur drei Bahnstationen in Richtung Hamburg entfernten Hemmoor wohnte, noch Reiseberichte schrieb, habe ich auch über Reiseziele in meiner näheren Umgebung berichtet. So war Otterndorf für mich auch ein Ort, über den ich mehrfach geschrieben habe. Unter anderem über diese zauberhaften, kleinen Miniflusskreuzfahrten und über den Nord- und den Südsee, den es hier wirklich gibt. Ich glaube, auch über die alte Lateinschule habe ich geschrieben. Es gibt hier einige interessante Highlights! In der Nähe ist das Natureum, eine ganz spannende naturkundliche Ausstellung, die wirklich sehr schön war. Zumindest damals. Ich vermute, heute ist sie noch genauso interessant. Ich habe jetzt in Otterndorf manches schemenhaft wiedererkannt, aber erstens ist es dunkel und zweitens wird sich in den zwanzig Jahren, die ich nicht mehr hier war, wohl viel verändert haben.

Noch eine Verbindung nach Otterndorf

Cuxhaven - Osteria Toscana

Und es gibt noch eine zweite Verbindung nach Otterndorf: die liebe Nanni, die sich hier sehr gut auskennt, aber eigentlich im schönen Franken lebt. Vor kurzem haben wir uns in Nürnberg getroffen und da hat sie mir schon berichtet, dass man in dem Hotel, in dem ich wohne, auch recht gut essen kann. Das werde ich morgen probieren. Heute hat sie mir die Osteria Toscana ans Herz gelegt und zwar die Nummer 40. Das war ein wunderbares Gericht mit Gnocchi, Trüffel und Rinderfilet. Sehr lecker! Ich kann die Empfehlung nur weitergeben. Auch der Salat, für den ich mich als Vorspeise entschied, war fein. Ich durfte Nannis Grüße an Nina Thiele übermitteln, die sich sehr gefreut hat. Die Osteria Toscana liegt in dem wirklich hübschen Altstadtkern von Otterndorf. Die Atmosphäre ist gastlich und entspannt, also unbedingt eine Empfehlung wert. Ich danke dir für den Tipp, liebe Nanni, das war wirklich ein krönender Abschluss zum Start meiner Tour!

Ansonsten war es das für meinen ersten Tag der Tour. Ich bin jetzt im Hotel, habe geduscht, werde noch etwas stricken und dann früh schlafen gehen. Wie es morgen weitergeht, werde ich wieder berichten. Ich freue mich über eure Kommentare. Oder über weitere schöne Empfehlungen.

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